MODUL 3a

4. Das Verfahren zur Umsetzung der Zusammenarbeit/Partnerschaften

Die Gründung einer Kooperation/Partnerschaft ist ein komplexes Projekt, das sorgfältige Planung und gründliche Recherche erfordert. Nachfolgend finden Sie fünf grundlegende Schritte, die Sie befolgen sollten, wenn Sie mit der Umsetzung von Kooperationen/Partnerschaften beginnen:

Schritt 1 - Identifizierung eines gemeinsamen wirtschaftlichen Ziels
Schritt 2 - Bestimmung der Unternehmensmöglichkeit
Schritt 3 - Entwicklung eines Businessplans
Schritt 4 - Entwurf von Verträgen und Gründung der Genossenschaft
Schritt 5 - Umsetzung des Businessplans und Aufnahme des Betriebes

Zweck: Eindeutige Identifizierung eines gemeinsamen wirtschaftlichen Ziels und Bewertung des Interesses an der Gründung einer Genossenschaft zur Erreichung dieses Ziels

Der Katalysator für die Gründung eines kooperativen Unternehmens ist eine Gruppe von kompatiblen Personen, die ein gemeinsames wirtschaftliches Ziel verfolgen und glauben, dass sie dieses Ziel am besten durch Zusammenarbeit erreichen können.
Ein gemeinsames wirtschaftliches Ziel kann das Ergebnis eines gemeinsamen Problems oder einer gemeinsamen Chance sein. So kann es beispielsweise vorkommen, dass der Gruppe ein Markt für ihre Produkte oder eine zufriedenstellende Quelle für landwirtschaftliche Erzeugnisse fehlt.

Sehen Sie sich die COFARM Fallstudie aus der Tschechischen Republik (Eco Farm Bošina) an, um zu erfahren, wie wichtig es ist, ein gemeinsames Ziel zu finden!

Identifizieren Sie eindeutig das Ziel oder den Grund für die Bildung einer Genossenschaft.

In den meisten Fällen wird ein gemeinsames Ziel darin bestehen, dass sich eine Gruppe von potenziellen Kooperationsmitgliedern zusammenfindet, um die Probleme ihres landwirtschaftlichen Betriebs zu diskutieren. Diese informellen Treffen führen zu weiteren Diskussionen und Ideen, wie eine Kooperation/Partnerschaft die gemeinsamen Themen der Gruppe angehen kann.

Klärung der Idee zur Gründung einer Genossenschaft:

  • Recherchieren Sie die Themen, mit denen Ihre Gruppe konfrontiert ist, und konzentrieren Sie sich auf die größten Hindernisse und identifizieren Sie aktuelle Optionen und mögliche Alternativen;
  • Sammeln Sie allgemeine Informationen über die Struktur und den Betrieb von Kooperationen und Genossenschaftsunternehmen;
  • Sammeln Sie Informationen über die Art des Unternehmens, an dem Ihre Gruppe interessiert ist;
  • Verwenden Sie die gesammelten Informationen, um festzustellen, welche Ziele eine Genossenschaft erreichen kann und welche nicht;
  • Diskutieren Sie Ihre Ergebnisse mit so vielen potenziellen Mitgliedern wie möglich.

=> Halten Sie ein Informationstreffen für Personen ab, die an der Bildung einer Kooperation/ Genossenschaft/Partnerschaft interessiert sind.

Ziel dieser Sitzung ist es, festzustellen, ob genügend Interesse besteht, um den laufenden Betrieb eines Genossenschaftsunternehmens aufzunehmen und zu unterstützen.

Planen Sie ein effektives Meeting, indem Sie eine Agenda erstellen und einen Moderator für das Meeting organisieren. Wählen Sie eine Zeit und einen Ort, der für die meisten Interessierten geeignet ist. Erwägen Sie, die Sitzung in Verbindung mit einer bestehenden Produzentenversammlung oder -konferenz abzuhalten. Publizieren Sie das Datum, die Uhrzeit und den Ort der Versammlung in Form von Newslettern und Zeitschriften des Verbandes, Briefen oder mündlichen Informationen.

Nehmen Sie sich viel Zeit für Diskussionen und ermutigen Sie potenzielle Mitglieder, ihre Meinung zu äußern und Fragen zu stellen. Alle aufgeworfenen Fragen sollten behandelt werden, obwohl sich die Antworten auf einige Fragen verzögern können, bis mehr Informationen verfügbar sind.

! Entscheidungsfrage: Besteht genügend Interesse an dem Projekt, um eine Fortsetzung zu gewährleisten?

=> Wählen Sie einen Lenkungsausschuss.

Der Lenkungsausschuss ist dafür verantwortlich, die Gruppe durch den Entwicklungsprozess zu führen. Die Einrichtung eines Lenkungsausschusses ist nur dann der Fall, wenn es mehr Partner gibt. Zu den spezifischen Verantwortlichkeiten gehören:

  • Unterrichtung potenzieller Mitglieder über die Fortschritte der Gruppe und Koordination weiterer Treffen;
  • Befragung von Produzenten hinsichtlich ihrer Bedürfnisse;
  • Sammlung von Markt- und Finanzinformationen;
  • Beurteilung der Machbarkeit des Unternehmens;
  • Überwachung der Vorbereitung und Umsetzung des Businessplans der Genossenschaft.

Der Lenkungsausschuss kann diese Aufgaben mit anderen potenziellen Mitgliedern oder mit Unterstützung externer Berater übernehmen.

=> Finanzierung sicher stellen

Die Entwicklung einer neuen Kooperation/Partnerschaft kann sehr kostspielig sein. Es wird Geld benötigt, um die Kosten für die Durchführung einer gründlichen Machbarkeitsstudie, die Entwicklung eines detaillierten Geschäftsplans und die Einstellung professioneller Berater und Berater zu decken.

Zu den Optionen für die Mittelbeschaffung gehören?

  • Potenzielle Mitglieder werden gebeten, direkt etwas beizutragen.
  •  Aufforderung an die Erzeugerorganisationen oder andere Branchenorganisationen, den gesamten oder Teile des Entwicklungsprozesses der Genossenschaft zu finanzieren.
  • Beantragung staatlicher Mittel.

Die Investition von Geld oder Zeit ist oft ein hervorragender Weg, um das Niveau des Engagements des Produzenten für das Projekt zu testen. Erstellen Sie einen Plan, um zu klären, wie ungenutzte Entwicklungsgelder verwendet oder neu verteilt werden, wenn die Kooperation/Partnerschaft nicht zustande kommt.

Zweck: Feststellung, ob das geplante Genossenschaftsunternehmen wirtschaftlich tragfähig ist.

Es gibt drei Hauptkomponenten bei der Bestimmung der Machbarkeit einer landwirtschaftlichen Genossenschaft/Partnerschaft:

  • Produzentenbefragung: Eine Umfrage wird das Interesse der Hersteller an dem Projekt ermitteln. Sie wird auch dazu beitragen, die Produkte und Dienstleistungen zu klären, die die Kooperation/Partnerschaft anbieten könnte.
  • Marktanalyse: Eine Marktanalyse wird feststellen, ob die vorgeschlagene Kooperation/Partnerschaft eine wirtschaftliche Rolle auf dem Markt spielt, und wird klären, wie sie diese Rolle am besten spielen kann.
  • Bewertung der finanziellen Machbarkeit: Die Ergebnisse der Produzentenbefragung und der Marktanalyse werden genutzt, um einige grundlegende Betriebsannahmen zu entwickeln, die eine Beurteilung der finanziellen Machbarkeit ermöglichen. Diese Bewertung analysiert die Kosten im Zusammenhang mit der Erreichung der identifizierten wirtschaftlichen Ziele und schätzt, wie viel Ertrag zur Deckung dieser Kosten erwirtschaftet werden muss.

Lassen Sie den Umfang und die Komplexität des geplanten Unternehmens den Zeit- und Arbeitsaufwand für die Prüfung der Machbarkeit der Zusammenarbeit/Partnerschaft bestimmen. Abhängig von Ihrer Situation muss eine Machbarkeitsstudie nicht unbedingt aufwändig und kostspielig sein, sondern die Risiken, Vorteile, Stärken und Schwächen des geplanten Unternehmens berücksichtigen. Eine gute Machbarkeitsstudie wird das Potenzial für ein erfolgreiches Unternehmen ermitteln, aber sie bietet keine Garantien. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten in einer Machbarkeitsstudie - nur fundierte Beweise dafür, dass eine Idee erfolgreich sein wird oder scheitert.

Ein Großteil der gesammelten Informationen zur Feststellung der Machbarkeit wird auch für die Entwicklung eines Businessplans verwendet. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass der Zweck einer Machbarkeitsstudie darin besteht, alle möglichen Handlungsoptionen zu erforschen und zu analysieren, bevor eine Entscheidung über eine bestimmte Vorgehensweise getroffen wird. Der Businessplan fasst den Aktionsplan zusammen, nachdem eine Entscheidung getroffen wurde.

Während dieses Schrittes sollten Sie darauf vorbereitet sein, mit einer Reihe von externen Beratern zusammenzuarbeiten, die mit Ihrer Branche, den Agrarmärkten und dem Prozess der Kooperation/ Partnerschaftentwicklung vertraut sind. Wenn die vorgeschlagene Kooperation/Partnerschaft eine große Anzahl von Mitgliedern bedienen oder komplexe Geschäftsvorgänge durchführen soll, sollten Sie einen Berater beauftragen, um eine objektive, unabhängige Bewertung der finanziellen Machbarkeit des Projekts zu erhalten. Ein unabhängiger Berater kann auch dazu beitragen, die Vertraulichkeit bei der Durchführung von Produzenten- und Marktstudien zu wahren.

Zweck: Detaillierte Dokumentation, wie die Genossenschaft/Partnerschaft funktionieren wird und wie sie organisiert und finanziert wird.

Eine sorgfältige Planung ist einer der wichtigsten Bestandteile eines erfolgreichen Unternehmens. Ein Businessplan beschreibt und definiert jeden Aspekt der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens, einschließlich wer beteiligt ist, was seine Aktivitäten sind, wie es organisiert ist und wie es finanziert wird. Die detaillierte Dokumentation dieser Aspekte hilft Ihrer Gruppe, potenzielle Probleme zu erkennen, bevor sie auftreten, so dass Sie planen und sich darauf vorbereiten können, sie zu vermeiden. Die klare Darstellung der Merkmale, Ziele und Zielsetzungen der vorgeschlagenen Kooperation/Partnerschaft auf dem Papier wird auch dazu beitragen, einen gemeinsamen Zweck unter den Mitgliedern zu schaffen, und sie in eine bessere Position bringen, um anderen, einschließlich potenzieller Mitglieder, Kreditgeber, Kunden und Lieferanten, die Kooperation/Partnerschaft zu erklären.

Im Allgemeinen enthalten alle Businesspläne die folgenden fünf Hauptkomponenten:

  • Beschreibung des Unternehmens;
  • Marketingplan;
  • Finanzplan;
  • Produktionsplan;
  • Personalplan.

Weitere Informationen zum Businessplan finden Sie unter Trainingsmodul 3B.

Zweck: Vorbereitung der notwendigen rechtlichen Unterlagen und Gründung der Kooperation/ Genossenschaft.

Die Gründung verleiht der Genossenschaft eine eigene Rechtsstellung und begrenzt die finanzielle Haftung ihrer Mitglieder. Nutzen Sie während dieses Schrittes die Dienste eines Rechtsanwalts oder Beraters, der mit Genossenschaften/Partnerschaften vertraut ist. Solche Dienstleistungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass alle Dokumente mit den Gesetzen auf regionaler und nationaler Ebene übereinstimmen und nicht im Widerspruch zu den Betriebsverfahren der Kooperation/Partnerschaft stehen.

Die einzelnen Schritte sind wie folgt:

  • Einen Namen auswählen und registrieren und seine erlaubte Nutzung prüfen;
  • Entwurf des Gesellschaftsvertrags;
  • Entwurf der Satzung des Vereins;
  • Aufnahme der Kooperation/Partnerschaft in das System - Registrierung;
  • Entwickeln Sie andere juristische Dokumente;
  • Halten Sie die erste ordentliche Hauptversammlung ab, um die Geschäftsordnung zu genehmigen und die Direktoren zu wählen.

! Entscheidungsfragen: Wird die Satzung genehmigt? Wer wird dem Vorstand angehören?

Sehen Sie sich die COFARM Fallstudie aus Irland (John O’Connell) an und erfahren Sie, wie die Einbindung des Beraters in den Kooperationsprozess erklärt wird!

Weitere Informationen zur Gestaltung von Rechtsdokumenten finden Sie im Trainingsmodul 3B.

Zweck: Umsetzung des Businessplans und Vorbereitung der Aufnahme des Betriebs der Genossenschaft.

Eine Reihe wichtiger Aktivitäten muss abgeschlossen sein, bevor die Kooperation/Partnerschaft ihren Betrieb aufnehmen kann. Diese Aktivitäten könnten Folgendes umfassen:

  • Erste Mitgliedschaften,
  • Kapitalbeschaffung,
  • Beschaffung von Einrichtungen,
  • Einrichtung von Buchhaltungssystemen,
  • Einstellung von Management- und Trainingspersonal.

Um die Inbetriebnahme zu planen, definieren und bestimmen Sie die Reihenfolge aller Aufgaben, die mit der Operationalisierung des Unternehmens verbunden sind und die den Mitgliedern dienen.

!Entscheidungsfrage: Sthene die anderen Erzeuger hinter der Kooperation, um den Betrieb gemäß dem Businessplan aufzunehmen?

Sehen Sie sich die COFARM Fallstudie aus Deutschland (Reutehof GbR) an, um Probleme mit Engagement und Zukunft der Genossenschaft zu lösen!

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BEWERTUNG

Dieser Fragebogen ermöglicht es Ihnen, die durch das Studium des Moduls erworbenen Kompetenzen zu bewerten.

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