Agrargemeinschaft - Weidegemeinschaft Velika planina

 

Die Hirtensiedlung Velika planina gilt als eine der am besten erhaltenen Siedlungen ihrer Größe in Europa. Es hat eine lange Geschichte und Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Die Hirtensiedlung ist als Kulturdenkmal geschützt und durch ihre typische Architektur erkennbar. Am Ende des letzten Jahrhunderts wurde diese Agrargemeinschaft zum Eigentümer von Gemeindeflächen, die sich zuvor in Staatseigentum befanden. Seither hat die Gemeinschaft mehr Einfluss auf die Entwicklung vor Ort. Die Anzahl der Tiere auf der Alm wächst genauso wie der Tourismus. Velika Planina ist eine der bekanntesten touristischen Ziele in Slowenien. Den Landwirten in der Agrargemeinschaft gelingt es, ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Entwicklung aufrechtzuerhalten, vor allem durch ihre eigenen Ressourcen und Arbeit und ohne viel finanzielle Unterstützung durch den Staat oder die lokale Gemeinde.

Grundinformation

  • Standort: Velika planina 150, 1242 Stahovica
  • Name: Agrargemeinschaft - Weidegemeinschaft Velika planina
  • Erfahrung mit Kooperationen am Hof seit: 1910
  • Art der Kooperation: Andere Arten von Kooperation
  • Anzahl involvierter Landwirte/ Unternehmer: 64 Nutzer der Weideflächen und ca. 387 Landeigentümer
  • Internet links: http://odmev.zrc-sazu.si/planina/Uvod.htm

Betriebsfläche: 500 ha

Auf dem Berg gibt es 64 Weidenutzer, die insgesamt etwa 500 ha Land umfassen. Die Begünstigten kommen aus 13 verschiedenen Dörfern im Tal und Anfang Juni gehen etwa 33 Hirten mit rund 400 Tieren auf den Berg. Sie verbringen dort drei Monate. Auf dem Berg werden verschiedene Rinderrassen gezüchtet, wobei die Cika die einzige autochthone slowenische Rinderrasse ist. Es gibt hauptsächlich Jungtiere, Milchkühe mit Kälbern und wenige Mutterkühe, deren Milch und Milchprodukte Besuchern der Berge verkauft werden. Die Verarbeitung von Milch war in Velika planina ist neu, mit Ausnahme der Herstellung von Trnič-Käse. Die Anzahl der Tiere auf dem Berg hat in den letzten Jahren zugenommen. Der Grund liegt zum Teil in der Aufgabe der Milchproduktion und der steigenden Beliebtheit der Mutterkuhhaltung, und teilweise auch in der Wirtschaftskrise, als die Einwohner wieder mit der Arbeit auf ihren Höfen
begannen.

Daten zum Kooperationsprozess

Die Agrargemeinschaft - Weidegemeinschaft Velika planina wird größtenteils aus Mitteln ihrer Mitglieder finanziert. Nur ein geringer Teil der finanziellen Ressourcen sind Beiträge der Gemeinde. Als Gemeinschaft können sie keine Zuschüsse aus dem Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums beantragen. Gemeinsam mit anderen Agrargemeinschaften in Slowenien versuchen sie, die Agrarpolitik und -maßnahmen so anzupassen, dass auch Agrargemeinschaften sich um die Mittel aus dem Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums bewerben können.

Die Kommunikation und Koordination der Interessen von Mitgliedern der Gemeinschaft ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Weiderechte werden geerbt, und sie können auf viele Nachfolger übergehen, die oft widersprüchliche Interessen haben. Das Funktionieren der Gemeinschaft ist auch wegen inaktiver Mitglieder schwierig, die nicht an der Arbeit der Gemeinschaft gemäß ihren Regeln teilnehmen.

Die Kommunikation und Koordinierung der Interessen mit anderen Interessengruppen in dem von der Gemeinschaft verwalteten Bereich ist ebenfalls anspruchsvoll. Zu diesen Interessengruppen gehören: Touristen, Naturschützer, Kulturerbe-Manager und Jäger.

Langjährige und komplizierte Verwaltungsverfahren werden als Hindernis für den Betrieb und die Entwicklung der Berggemeinschaft angesehen.

Die Agrar- und Weidegemeinschaften haben erst vor kurzem einen angemessenen rechtlichen Status erhalten. Ihre Leistung hängt von der Fähigkeit, dem Einfallsreichtum und der Erfahrung des Managements und der Mitglieder ab. Es gibt keine spezielle Ausbildung für Land- und Weidewirtschaft. Die Landwirtschaftskammer hat ein spezielles Handbuch für den Betrieb von Agrargemeinschaften ausgearbeitet, das sich nur auf rechtliche und steuerliche Aspekte von Organisationen konzentriert. Für Führungskräfte und Mitglieder der Gemeinschaft gibt es keine Fortbildungen, die Themen wie z.B. Kommunikations-, Management- und Konfliktlösung adressieren.

Als Landwirt steht einem eine Ausbildung durch den landwirtschaftlichen Beratungsdienst zur Verfügung. Dies sind Berufsausbildungen im Bereich der agrarpolitischen Maßnahmen oder in verschiedenen anderen Rechtsbereichen (Steuern, Erbschaft, sichere Ernährung, Naturschutz). Teil der Ausbildung sind für Landwirte obligatorisch. Obligatorische Ausbildung ist unter Landwirten aber nicht populär. Soft Skills wie Kommunikation, Management, Konfliktlösung werden am ehesten durch den Austausch von Erfahrungen und Best-Practice-Beispielen erlernt.

Ratschlag des Unternehmers

“ Sie sollten eine gute Beziehung zu Ihren Mitgliedern und anderen Interessengruppen und Institutionen haben. ’’

Überlegungen/ Fragen

  • Sollten Leiter und Mitglieder von Agrargemeinschaften die Fähigkeiten einer korrekten Kommunikation, Führung und Konfliktlösung erlernen?
  • Was wäre der beste Weg für Landwirte, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben?
  • Wer sollte für die Ausbildung von Landwirten verantwortlich sein?
OBEN