Zusammenarbeit von zwei selbständigen Familienbetrieben: Eltern und ihre Tochter

In dieser Fallstudie präsentieren wir eine Kooperation zwischen zwei autonomen Familienbetrieben, die durch enge familiäre Bindungen miteinander verbunden sind. Die Eltern, Herr und Frau Pešek, sind in der Viehzucht und Pflanzenproduktion tätig und ihre Tochter, Frau Hana Hrubá, ist eine Schafzüchterin. Beide Betriebe befinden sich in der Region Mittelböhmen der Tschechischen Republik.

Grundinformation

  • Standort: Beide Betirebe liegen in der Region Mittelböhmen - in einer Entfernung von 18 km voneinander.
  • Name: Zusammenarbeit von zwei selbständigen Familienbetrieben: Eltern und ihre Tochter
  • Erfahrung mit Kooperationen am Hof seit: 2001
  • Art der Kooperation: innerfamiliäre Zusammenarbeit
  • Anzahl involvierter Landwirte/ Unternehmer: 3

Betriebsfläche: Familienbetrieb Pešek– 180 Hektar
Familienbetrieb Hana Hrubá– 50 Hektar

Der Familienbetrieb Pešek wurde 1991 auf 180 Hektar Ackerland gegründet. Der Betrieb selbst besteht hauptsächlich aus steinigen und sandigen Böden und daher ist der größte Teil der landwirtschaftlichen Fläche (80 Hektar) der Weide gewidmet. Der Rest des Ackerlandes wird hauptsächlich für die Pflanzenproduktion genutzt, einschließlich Getreide, Raps und Mais. Sie halten eine Rinder-Herde von 100 Tieren und sie züchten auch Pferde, Schweine und Geflügel, aber in einem kleineren Maßstab.

Seit 2001 hat sich Frau Hrubá auf die Produktion von Schafen mit einem strengen ökologischen Konzept spezialisiert. Sie hat eine Herde von 200 bis 400 Schafen und Lämmern. Der Betrieb konzentriert sich hauptsächlich auf die Produktion und den Direktverkauf des Fleisches.

Frau Hrubá gründete 2001 in Čelina ihren eigenen Familienbetrieb mit ihrem Ehemann. Das Ackerland erbte sie von ihrem Großonkel, und es ist nur 18 Kilometer von dem Hof entfernt, wo sie aufgewachsen ist. Ihre Startphase wurde von ihren Eltern unterstützt. Sie gaben ihr vier Schafe und fünf Schweine, als sie zusammen mit ihrem Ehemann in die Landwirtschaft einstieg. Sie stellten auch kostenlos die landwirtschaftlichen Maschinen zur Verfügung - einschließlich Traktoren, Stallreiniger, Kreiselgrubber, Erntemaschinen, Feldspritzen und Ballenpressen. Später finanzierte das junge Paar seine eigenen landwirtschaftlichen Maschinen und investierte in Geflügelhaltung (1.000 Hühner) und Schweinemastanlagen und kauften eine kleine Herde von Schafen auf Kredit. Für einige Zeit war Geflügel das Haupterzeugnis auf dem Betrieb von Frau Hrubá. Durch eine grausame Wendung des Schicksals wurde Frau Hrubá Witwe, und sie musste ihren Betrieb anpassen. Sie beschloss, ihren Fokus auf die Schafzucht zu verlagern. Mit der Unterstützung ihrer Eltern und ihrer persönlichen Stärke und ihrem Mut verwandelte sie ihr landwirtschaftliches Familienunternehmen. Ihre Eltern halfen bei der Ernte auf dem Ackerland sowie bei der Heuernte und waren auch an der Aufstockung der neuen Schafherde beteiligt. Schließlich übernahmen ihre Eltern ihre Buchhaltung und Buchführung. Dies half Frau Hrubá, ihrem neuen Fokus auf dem Betrieb mehr Zeit zu widmen.

Heute leitet Frau Hrubá ihren ökologischen Schafhof zusammen mit ihrem neuen Partner. Je nach Saison führt sie auch einen Hofladen, der auf Schaf-, Lammfleisch- und Milchprodukte spezialisiert ist. Frau Hrubá hilft ihren Eltern im Gegenzug auch bei der Instandhaltung von Gebäuden und landwirtschaftlichen Geräten.

Ratschlag des Unternehmers

“ Diese beiden Familien haben gute Erfahrungen mit der Familienzusammenarbeit innerhalb der Landwirtschaft gemacht. Sie helfen sich immer gegenseitig, ohne finanzielle Vorteile zu erwarten. Ihre Zusammenarbeit basiert nur auf mündlichen Vereinbarungen. Es sind keine schriftlichen Verträge erforderlich. Alle landwirtschaftlichen Maschinen sind je nach Jahreszeit für beide Betriebe frei verfügbar. Selbst kleine Finanzkredite werdne gegeben und basieren auf Vertrauen. Diese Kooperation wird von den beteiligten Familien als sehr gut empfunden. Die Arbeit in beiden Betrieben ist arbeitsintensiv und zeitaufwendig. Zum Beispiel gibt es eine große Vielfalt an Geräten, Traktoren und Feldgeräten, die regelmäßig gewartet werden müssen. Auch LKWs, Pflüge, Stallreiniger und Melkmaschinen müssen gewartet werden. Eine vorhersehbare Herausforderung, der sich ihre Familienzusammenarbeit stellen wird, ist das Altern der Eltern und die daraus folgende Notwendigkeit für Frau Hrubá und ihren neuen Partner, die Verwaltung beider Betriebe in der Zukunft zu übernehmen. ’’

Überlegungen/ Fragen

  • Denken Sie, dass zu enge emotionale Bindungen ein Geschäft gefährden oder gemeinsame Ziele garantieren können? Gibt es in Ihrem engsten Freundes- und Familienkreis jemanden, mit dem Sie in Ihrem Geschäft oder in einem Teil davon zusammenarbeiten könnten?
  • Denken Sie, dass trotz des Vertrauens zwischen den beteiligten Parteien eine rein geschäftliche Zusammenarbeit eine gute Entscheidung ist?
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