Diese Fallstudie beschreibt ein Beispiel für die Kooperation von fünf Landwirten in Mittelböhmen, die sich auf die Eierproduktion spezialisiert haben. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Deckung der Nachfrage auf allen Betrieben in den Zeiten einer natürlich reduzierten Produktion sicher zu stellen.
Betriebsfläche: 1.650 ha
Alle an der Zusammenarbeit beteiligten Betriebe haben eine Größe von 0 ha bis 1 050 ha und sind jeweils auf die Eierproduktion und Futterbau (mit Ausnahme eines Betriebs ohne Land) spezialisiert. Zwei Betriebe haben etwa 2 500 Hennen, die anderen Betriebe je 6 000 Hennen. Alle Landwirte verkaufen ihre Produkte direkt an die Kunden (Restaurants, Schulen, Direktverkauf auf dem Bauernhof). Keiner der Betriebe betreibt eine biologische Produktion.
Vier der Landwirte begannen 2007 mit der Zusammenarbeit, um einen kundenorientierten Service zu bieten. Damals hatten die Produzenten bereits einen großen stabilen Kundenstamm - nicht nur Einzelkunden, die die Eier direkt auf dem Hof kauften, sondern auch Restaurants und Schulen, die täglich eine beträchtliche Anzahl von Eiern benötigten. Um eine effective und stabile Kunden-Lieferanten-Beziehung aufzubauen, mussten die Landwirte sicherstellen, dass sie auch in der Zeit, in der die Hennen in geringeren Mengen Eier legen, das ganze Jahr über regelmäßig beliefert werden konnten. Im Jahr 2016 wurde der fünfte Landwirt in die Kooperation einbezogen.
Für diese Art der Kooperation hatten die Bauern keine spezielle Aus- und Weiterbildung. Der wichtigste Erfolgsfaktor war die Fähigkeit, eine Einigung zwischen allen Landwirten zu erzielen und Ähnlichkeiten in der Größe der Eier/ Henne sowie in den Methoden und der Qualität der Produktion zu gewährleisten. Die Kommunikation zwischen den Landwirten ist sehr gut. Der Erfolg der Zusammenarbeit ist auch darauf zurückzuführen, dass die Bauern ähnliche Bedürfnisse und Erwartungen haben. Die Zusammenarbeit hat für alle den gleichen nichtfinanziellen Nutzen.
Es gab keine Notwendigkeit für eine spezielle Ausbildung oder Investition, da keine Änderungen an den Betrieben oder an den Marketingaktivitäten erforderlich waren. Das Einzige, was am Anfang ziemlich schwierig war, war das Zeitmanagement.
Diese Art der Zusammenarbeit ist in anderen Regionen oder Ländern recht einfach zu replizieren, beschränkt sich aber auf eine ganz bestimmte Art der Produktion.
Die größte Herausforderung war die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Betrieben, die um den gleichen Kundenstamm konkurrieren. Eine weitere sehr wichtige Herausforderung war das Zeitmanagement und die Koordination der Termine für die Herdenerneuerung in den kooperierenden Betrieben - wodurch eine ausreichende Deckung gewährleistet war, um den Bedarf an Eiern auf allen “Mitgliedsbetrieben” zu decken.]
Ratschlag des Unternehmers
“ Einer der wichtigsten Faktoren, die bei dieser Art von Kooperationsaktivitäten zu berücksichtigen sind, ist die Wahl der Partner. Sie müssen sehr zuverlässig sein und Sie müssen sich sehr gut kennen, um einschätzen zu können, wie sie sich verhalten werden, während sie komplizierte Herausforderungen lösen, die auftreten können.
In unserem Fall war es auch wichtig, nach Partnerbetrieben zu suchen, die ähnliche Merkmale aufweisen - die Anzahl der Hennen, die Größe und Qualität der Produktion sowie die Merkmale des Kundenstamms.’’
Überlegungen/ Fragen
- Der wichtige Faktor in diesem Fall war die Möglichkeit, ähnliche Partner zu finden, um diese Art von Zusammenarbeit zu etablieren.
- Gibt es in Ihrem Gebiet Möglichkeiten, Landwirte/Akteure zu identifizieren, die ähnliche Herausforderungen/Chancen haben könnten, bei denen eine Zusammenarbeit eine Lösung sein könnte
- Welche Herausforderungen bestehen, um die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit ähnlichen Landwirten/Akteuren zu prüfen, anstatt sie als Konkurrenten zu betrachten?