Pöhlmann

Frau Pöhlmann übernahm den Betrieb gemeinsam mit ihrem Ehemann im Jahr 2012 von Ihren Eltern. Zuvor wurde der Betrieb bereits in den 80er und 90er Jahren stark entwickelt von 40 auf 70 Muttersauen und 120 ha landwirtschaftliche Fläche. Beide Eltern leben noch mit am Hof im 1996 neu gebauten Haus.

Bereits im Jahr 1996 wurde eine Biogasanlage zur Stromproduktion in Betrieb genommen in Kooperation mit einem befreundeten landwirtschaftlichen Unternehmer.

Auch in der Bewirtschaftung der Ackerflächen gibt es seit jeher gegenseitige Unterstützung zwischen Berufskollegen.

Im Jahr 2016 wurde nach intensiver Planung und Umbau ein Bauernhof-Cafe eröffnet, in dem die eigenen Kuchen angeboten werden und zudem Bauernhofeis, Käse und Wurstwaren von anderen Landwirten aus der Region das Sortiment und Angebot ergänzen. Die im Cafe angebotenen Wurstwaren stammen von den eigenen Mastschweinen des Betriebs Pöhlmann. Mit Start des Bauernhofcafes ist auch der Ehemann von Frau Pöhhlmann in Vollzeit in landwirtschaftlicher Urproduktion, Biogasproduktion und Bauernhof-Cafe involviert.

Grundinformation

  • Standort: Bauernhof-Café Geigersmühle; Geigersmühle 2; 95233 Helmbrechts
  • Name: Pöhlmann
  • Erfahrung mit Kooperationen am Hof seit: 90er Jahren
  • Art der Kooperation: Erzeugergemeinschaft
  • Anzahl involvierter Landwirte/ Unternehmer: 2 In der Produktion 2 In der Vermarktung
  • Internet links: http://www.cafegeigersmuehle.de/index.htm

Betriebsfläche: 120ha

Bereits der Vater der heutigen Betriebsleiterin entwickelte den Betrieb sehr fortschrittlich, und legte den Fokus auf Ackerbau und Ferkelerzeugung. Die Rinderhaltung gab er auf.

Heute hält der landwirtschaftliche Betrieb 70 Muttersauen. Die Ferkel werdne zum großen Teil abverkauft. Einen Teil der Ferkel mästet der Betrieb aber aus.
Um das Grünland besser verwerten zu können bot Biogas eine gute Perspektive. Gemeinsam mit einem befreundeten Unternehmer wurde eine GmbH & Co KG gegründet, an der beide Familien zu gleichen Teilen Anteile halten. Dies war ein sehr wichtiger Schritt in der Betriebsentwicklung.

Heute ist die Anlage doppelt überbaut und flexibilisiert. Die Bemessungsleistung beträgt 700kWe.
Neben dem Schweinestall werden auch noch das Wohnhaus und das Bauernhof-Cafe beheizt, das 2016 gegründet und eröffnet wurde.

Neben 3 Familienarbeitskräften (Fr. Pöhlmann, ihr Ehemann, ihre Mutter) sind noch eine Fremdarbeitskraft in Vollzeit (Biogas) und zwei Minijobber (Bauernhof-Cafe) am Hof tätig.

Der Betrieb hat sehr gute Erfahrungen in der Kooperation mit Berufskollegen gesammelt. Er kooperiert sowohl im Bereich der Erzeugung als auch im Bereich der Vermarktung.

1. Kooperation in der Erzeugung

Der Betrieb arbeitet mit dem Junior des Biogas-Geschäftspartners in der Bewirtschaftung des Ackers zusammen.

2. Kooperation in der Biogas-Produktion

Beide Gesellschafter bewirtschaften ihren eigenen Betrieb. Die Felderträge dienen im Betrieb Pöhlmann zum einen als Futtergrundlage für die Muttersauen. Zum anderen – und überwiegend – dienen die Erträge der Biogasanlage zur Gaserzeugung. Neben den beiden Betireben der Gesellschafter liefern ca weitere 20 Betriebe Felderträge an die Biogasanlage.

Es gehörte Mut zur Entscheidung für Biogas in tatsächlicher Fusion im Rahmen der Gaserzeugung und Stromproduktion der Biogasanlage, die eine erhebliche Investition darstellt. Der Standort wurde 700m entfernt von der Hofstelle Pöhlmann erschlossen.

3. Kooperation in der Vermarktung

Im Bauernhof-Café gibt es gute Kooperationen mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben, die ihre Erzeugnisse weiterverarbeiten.

Frau Pöhlmann bietet neben ihren hofeigenen Waren auch Wurst oder z.B. Kartoffeln von anderen Erzeugern am Hof an. Dies beruht in vielen Fällen auf Gegenseitigkeit. Andere Hofläden nehmen seine Nudeln und Eier mit ins Angebot. Eine vertragliche Regleung dafür besteht nicht. Jeder Einzelne ist in seine Entscheidungen frei.

Frau Pöhlmann, Ihr Ehemann und Ihr Vater waren in allen Kooperationsbereichen stets offen und auch initiativ.

Frau Pöhlmann hat die höhere Landbauschule abgeschlossen. Ihr Mann macht spezielle Fortbildungen in den relevanten Betriebszweigen. Sie sieht in Kooperationen sehr gute Chancen, Stärken zu stärken.
Der in Kooperationen häufig dann herausfordernde Generationenwechsel der Partnerbetriebe wird hier sehr positive gestaltet. Auch wenn unterschiedliche Typen zusammenarbeiten entsteht bei guter Führung, Teamarbeit und hoher Motivation ein klarer Mehrwert.

Bis heute sind die Erfahrungen sehr gut. Es ist wichtig, ständig in Austausch zu bleiben und nach vorne zu blicken. Die führenden Unternehmer sind die Schlüsselpersonen für das Gelingen einer Kooperation. Genauso wie im eigenen Betrieb.

Stetige Weiterentwicklung und Optimierung ist Frau Pöhlmann wichtig. Sowohl im eigenen Betrieb als auch in Kooperationen. Dies kann nur auf Basis von Transparenz und Gerechtigkeit untereinander funktionieren.
Es passte menschlich sehr gut. Trozdem war es zu Beginn und auch laufend wichtig, eine gute Mischung aus Sachlichkeit und Emotion zu erreichen. Es handelt sich nicht um eine lose Zusammenarbeit, sondern um eine gemeinsame Untenrehmung. Dies ist ein erheblicher Schritt und braucht gegenseitiges Vertrauen.

Kooperation ist ein Chance zur Entwicklung, das Netzwerk und Lieferantenbeziehungen zu festigen.

Hinsichtlich der notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen für erfolgreiche Kooperationen sieht Hr. Pöhlmann folgende:

  • Teamwork
  • Strategischer Blick nach vorn
  • Kommunikation
  • Innovation

Bisher gibt es insgesamt ausschließlich positive Erfahrungen mit Kooperationen am Betrieb. Es braucht klare Vereinbarungen und die richtigen Partner. Ein gutes Kriterium zur Auswahl geeigneter Partner sieht sie darin, zu beobachten, welcher Unternehmer im Netzwerk gute Verbindungen über Jahre aufrecht erhalten kann.

Ratschlag des Unternehmers

“ Beginne am Anfang, mit dem was gegeben ist, und blicke nach vorne auf das Potenzial. Wenn dies durch Kooperation zu erschließen ist, dann gehe behutsam aber bestimmt vor. ’’
“ Auch unterschiedliche Typen lassen sich in Kooperationen vereinen. Entscheidend ist, dass die Partner verlässlich sind, und eine gute Führung und Teamarbeit existiert. ’’

Überlegungen/ Fragen

  • Auch wenn der Bauer in all seinen Kooperationsaktivitäten sehr erfolgreich ist, empfiehlt es sich, vorsichtig zu beginnen. Sind Sie mit diesem Rat einverstanden?
  • Der Landwirt in dieser Fallstudie arbeitet an verschiedenen Punkten des Produktionszyklus zusammen. Auf welche Weise kann ein Landwirt einen Mehrwert aus den von ihm produzierten Leistungen erzeugen?
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