Die Genossenschaft wurde 1975 gegründet und von 100 Landwirten aus den Provinzen Florenz, Siena und Arezzo unterstützt. Gegenwärtig ist die Zahl der beteiligten Landwirte auf 250 angewachsen. Die Genossenschaft nimmt Oliven von den assoziierten Landwirten ab und produziert 5 Sorten extra nativen Olivenöls. Die Landwirte entwickelten dazu eine gemeinsame Mühle. Die Mission der Genossenschaft ist es, Olivenöl von hoher Qualität herzustellen, das Produkt zu fördern und zu vermarkten und einen Mehrwert für die angeschlossenen Landwirte zu schaffen. Die Genossenschaft besitzt eine Ölmühle, eine moderne Anlage, die auf einem kontinuierlichen Kreislauf in zwei Phasen ohne Zusatz von Wasser basiert. Die Produktionskapazität beträgt 400.000 Liter Olivenöl. Die Genossenschaft beschäftigt derzeit drei Mitarbeiter mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von 850.000 Euro. Einige Landwirte haben mit der Genossenschaft einen Vertrag über die Ölproduktion abgeschlossen, in dem die Genossenschaft das Öl verkauft und den Marktpreis an die Landwirte weiter gibt. Andere Landwirte ziehen es vor, dass die Genossenschaft nur das Mahlen und Abfüllen übernimmt und die Genossenschaft für diese Dienstleistung bezahlt wird. Sie verkaufen die Produkte dann selbst. Die Genossenschaft bietet zwei zusätzliche Dienstleistungen an:

• Verkauf von Olivenkernen als Bio-Brennstoff zum Heizen;
• Ein Umweltzentrum, das Abfälle von Landwirten sammelt.

Die durchschnittliche Jahresproduktion der Genossenschaft beträgt rund 400 Tonnen Olivenöl. Die Genossenschaft wird von einem Verwaltungsrat von acht Landwirten geführt, die die Hauptentscheidungen der Hauptversammlung zur Abstimmung vorlegen.

Die größte Herausforderung für den Olivenölsektor in der Toskana besteht darin, dass Landwirte den Sektor aufgrund niedriger Produktivität verlassen. In der Toskana gibt es 90.000 Hektar Olivenpflanzen mit einer Jahresproduktion von 18.000 Tonnen Öl (0,2 Tonnen pro Hektar). Das niedrige Produktivitätsniveau wird verursacht durch:

• Olivenanbau findet derzeit auf den Hügeln statt; Daher ist in den meisten Teilen der Toskana kein intensiver Anbau von Oliven möglich (im Vergleich zu anderen Gebieten Italiens).
• Die Betriebe sind klein und können keine intensive Mechanisierung der Anbauprozesse vorantreiben. Aus diesem Grund sind die Produktionskosten sehr hoch.
• Die geographische Lage der Toskana (die Produktion von Olivenöl ist typisch für die südlichen Regionen, während sich die Toskana an der nördlichen Grenze des Olivenanbaugebiets befindet) lässt im Vergleich zu anderen Olivenölproduktionsgebieten keine hohe Produktion zu.
• Der Umwandlungsprozess von Oliven zu Öl erfordert eine Industrieanlage, die für Kleinbauern nicht wirtschaftlich tragbar ist.

Andererseits ist die Qualität des Olivenöls der Toskana weltweit anerkannt. Die Landwirte dieses Sektors stehen einem intensiven Wettbewerb mit anderen Ölproduzenten gegenüber. Die Entwicklung einer regionalen Genossenschaft, die Oliven von verbundenen Landwirten abnimmt und Olivenöl herstellt und verkauft, ist sehr wichtig. Die besondere Herausforderung von Frantoio del Grevepesa besteht darin, ausschließlich zertifiziertes Öl von hoher Qualität zu produzieren, wobei die in den Provinzen Florenz, Siena und Arezzo produzierten lokalen Oliven verwendet werden. Die Genossenschaft muss trotz der besonderen Herausforderungen, die sich aus biologischen Faktoren, klimatischer Entwicklung und Krankheiten ergeben, hohe Qualitätsstandards aufrechterhalten.

Zusammenfassend sind die wichtigsten Herausforderungen dieser Genossenschaft:

• Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Olivenölsektor.
• Ausweitung des Marktanteils auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene durch Konzentration auf Qualitätsölproduktion.
• Sicherstellung eines guten Einkommens für die angeschlossenen Landwirte.

Der wichtigste Lerninhalt aus dieser Erfahrung der Zusammenarbeit liegt in der Möglichkeit für Kleinlandwirte aufgrund ihrer Beteiligung an der Genossenschaft, die Marktpräsenz und ein nachhaltiges Einkommensniveau zu erreichen; und zwar aus folgenden Gründen:

• Möglichkeit, das auf dem Markt angebotene Produkt zu konzentrieren.
• Bessere Möglichkeit zum Verwalten von Kundenbeziehungen.
• Möglichkeit, die Kosten der Zertifizierungsprozesse kooperativ zu steuern.

Um diese Form der Genossenschaft zu etablieren, ist es wichtig in folgenden Punkten Bescheid zu wissen:

• Kooperationssysteme in der Landwirtschaft, in Bezug auf Vorteile / kritische Punkte verschiedener Größen und Ausrichtungen;
• Management: Beziehung zu verbundenen Landwirten, Marketing, für Genossenschaften relevante Rechtsvorschriften und deren Struktur, Verwaltungsmanagement, Rechenschaftspflicht;
• Produktion: spezifische Fähigkeiten zur Steuerung des Produktionsprozesses, Bewertung der Qualität von Oliven und Öl.

Der größte Vorteil für Landwirte, die an dieser Kooperation teilhaben, besteht in der Möglichkeit, einen Mechanismus zur Aufwertung ihrer Produkte zu entwickeln, bei dem aus Oliven ein qualitativ hochwertiges Produkt mit einem guten Preis auf dem Markt wird.

Der kritische Punkt ist, dass der Olivenölmarkt sehr uneinheitlich ist. Der Preis wird von den Trends auf dem Weltmarkt beeinflusst und manchmal ist es schwierig, die Produktionskosten zu decken.